Immer wieder taucht die Frage auf, welche Neurodermitis Creme und Hautpflege effektiv ist. Oftmals verstecken sich in den kleinen Tuben und Tiegeln jede Menge Inhaltsstoffe, die es mit unserer Haut nicht wirklich gut meinen. Wichtige ist eine ganzheitliche Behandlung des Hautgeschehens, die durch einen erfahrenen Arzt oder Therapeuten erfolgen sollte.
Neurodermitis Creme – die Inhaltsstoffe unserer Kosmetik
Zuallererst möchte ich mich dem Thema „Cremes“ allgemein kurz widmen. Cremes werden eigentlich entwickelt um die Haut zu pflegen, zu schützen, um Falten zu reduzieren oder Feuchtigkeit zu spendieren. Dies sind die berühmtesten „Effekte“ die Cremes scheinbar haben.
Vor ca. 60 Jahren gab es diese Vielfalt an Pflegeprodukten, wie wir sie heute kennen, noch gar nicht. Damals benutzten unsere Großeltern noch die „waschechte“ Kernseife, mit einem relativ hohem pH-Wert zwischen 8,5 und 10. Eigentlich trocknet ein zu hoher pH-Wert in Pflegeprodukten die Haut aus. Da unsere „Vorfahren“ aber nicht denselben „Reinigungszwang“ pflegten, wie die Menschen heutzutage, spielte das eine eher kleinere Rolle. Die Haut hatte in den „waschfreien Tagen“ genug Zeit, um sich selbst zu regenerieren und nachzufetten.
In den 60er Jahren kam die Kosmetikindustrie auf die Idee „saure Kosmetik“ herzustellen. Inhaltsstoffe wie „Sodium Laureth Sulfat“ sind bis heute gängige Mittel in unseren alltäglichen Pflegeprodukten. In dieser Zeit hat sich auch der Begriff „Säureschutzmantel“ entwickelt.
Was ist dieser Säureschutzmantel?
Die Theorie die sich bisher hielt: Unsere Haut besitzt auf der Oberfläche einen sogenannten „Säureschutzmantel“, der vor fremden Bakterien, Krankheiten & Co schützen soll. Das heißt einfach, dass unsere Haut quasi von einer Säurschicht besiedelt sein soll, deren pH-Wert bei 5,5 liegt. Die Kosmetikindustrie orientiert sich an diesem pH-Wert und stellt dementsprechend unsere Kosmetik her.
Eine weitere Therorie die diskutiert wird: Dieser angebliche „Säureschutzmantel“ soll lediglich ein Ausscheidungsprodukt der Haut sein. Es werden praktisch Talg, Fette, Stoffwechselendprodukte und Weiteres über die Haut ausgeschieden, die eine Art Säureschicht bilden sollen. Durch unsere oft ungesunde Ernährung und Angewohnheiten wie Rauchen, Trinken oder auch Stress, scheint der Körper oftmals überfordert zu sein. So soll die Haut, als größtes Ausscheidungsorgan unseres Körpers, die überschüssigen sauren Stoffe ausscheiden.
Es ist selbstverständlich, dass die Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten in den Blutkreislauf eindringen können. Oft frage ich mich, wie es möglich ist, dass ein Drittel unserer Bevölkerung Allergiker ist. Und nicht nur das, bis vor 40 Jahren scheinen Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Psoriasis vielen Leuten nicht mal ein Begriff gewesen zu sein. Heutzutage ist das irgendwie „normal“ – wie der gute alte Schnupfen. Das sind wirklich bedrohliche und alarmierende Aussichten für die Zukunft. Die Zahlen der Betroffenen sinken nicht oder halten sich, nein sie steigen immer weiter an.
Zwischenfrage: Wenn man sich mit Kosmetik pflegt, die Silikon oder Parabene enthält und diese Mittel zwangsläufig „unter die Haut gehen“, macht man sich dann nicht mal kurz Gedanken ob das nicht ungesund ist oder auf Dauer schaden könnte?
Dubiose Stoffe verstecken sich in diversen Kosmetika
Sehr viele dieser Mittel können krebserregend sein, davor warnt auch die Deutsche Krebsgesellschaft. Viele Hautreizungen kommen durch bestimmte Inhaltsstoffe zustande und können zudem oft entzündungsfördernd wirken. Dies sollte vor allem Allergikern zu denken geben. Parabene können beispielsweise Allergien auslösen. Hier sollte auf jeden Fall ein Zusammenhang in Betracht gezogen werden. Natürlich spielt die komplette Lebensweise, zu der auch das Thema Ernährung und Umweltbelastungen gehören, eine wichtige Rolle.
Entsäuerung über die Haut?
Ein interessantes Zitat aus dem Buch von Andreas Campobasso : „Stopp! Die Umkehr des Alterungsprozesses“:
„… Eine moderne Körperpflege mit Duschlotion und Shampoo ( enthält Sodium-Laureth- Sulfat, das ist ein gewöhnlicher Garagenbodenreiniger aus den 1960er-Jahren! ) hat heute meistens einen sauren pH-Wert von 5,8, manchmal auch weniger als 5,0(!) und treibt die sauren Körperausscheidungen dummerweise wieder zurück in den Körper , anstatt sie dingfest zu machen. Das ist keine echte Körperpflege….. „*
Wenn wir eine Therapie in Bezug auf die Neurodermitis beginnen, könnte es absolut kontraproduktiv sein, wenn wir unsere Haut mit der falschen Kosmetik pflegen. Die Ausscheidungsfunktion der Haut könnte dadurch verhindert werden. Die meisten Menschen mit Hautkrankheiten quälen sich eine lange Zeit mit ihrem Problem, weil daraus ein Teufelskreis zwischen Schmieren und Ausscheiden wird. Es ist nicht verwunderlich, dass viele Neurodermitiker eine Therapie nach kürzester Zeit wieder abbrechen, wenn die Krankheit dadurch noch viel schlimmer wird. Ich kann euch diese Bücher hier zum Thema Säure-Basen-Haushalt ans Herz legen, wenn ihr gerne mehr darüber erfahren möchtet:
Mein damaliger Heilpraktiker hat immer gesagt, ich soll mich nicht mehr eincremen. Ich habe das monatelang nicht begreifen wollen, denn es sind doch so viele verschiedene Produkte auf dem Markt, die für Neurodermitis „geeignet“ sind. Er hatte Recht. Als ich endlich aufhörte zu cremen, wurde mein Hautzustand endlich besser. Und immer wenn ich mich mit der „falschen“ Neurodermitis Creme eingeschmiert habe, gab es spätestens nach 3 Tagen eine riesige Katastrophe auf der Haut und der Juckreiz war unerträglich.
Mit der Hautpflegecreme von „Siriderma“ habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie bietet nämlich eine basische Serie zur Hautpflege bei Neurodermitis an. Die Haut soll somit weiterhin ihre Ausscheidungsfunktion wahrnehmen können. Wenn ich beispielsweise Basenbäder mache ist meine Haut auf Dauer richtig schön gepflegt.
Hier auch einmal die Auflistung der Inhaltsstoffe: Povitamin A, Allantoin, Vitamin E, Linolsäure, Magnesium, Calcium, Silicea, Sulfur, Zinkoxid, Callophyllum-Inophyllum, Sodium Bicarbonat, pflanzliches Glycerin, Gammalinolsäure aus Nachtkerzenöl, Hyaluron.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmal die Gamma-Linolensäure erwähnen, die scheinbar bei der Neurodermitis eine wichtige Rolle spielt. Ich habe damals sehr gute Erfahrungen in Bezug auf die Hautfeuchtigkeit und Entzündungen bei Neurodermitis machen können.
Kortison und seine Nebenwirkungen
Als letztes möchte ich noch kurz auf das Thema Kortison, bei schweren (!) Neurodermitisfällen, zu sprechen kommen. Eine Therapie mit Kortison muss immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.
Es ist richtig, dass wenn Kortison richtig und extrem sparsam verwendet wird, die Nebenwirkungen nicht allzu kritisch sind. Kortison wird (laut Packungsbeilagen) vor allem morgens aufgetragen, da der Körper so nicht zu sehr davon „überrascht“ wird. Früh morgens ist die Konzentration an Cortisol im Körper nämlich am höchsten. Kortison sollte nie über einen längeren Zeitraum verwendet werden und die Therapie muss ausschleichend beendet werden. Im Gesicht darf Kortison meist nicht angewendet werden, da sonst ein sogenannter „Kortisonschaden“ entstehen kann, welcher sich dann unter anderem in einer Haut, die sich nicht mehr selbst zu heilen weiß, zeigt. Typische Nebenwirkungen von Kortison sind:
Grauer Star, Dehnungsstreifen, Blutergüsse, Muskelschwund, Osteoporose, Diabetes, Wassereinlagerungen, das sogenannte „Vollmondgesicht“, Wachstumsstörungen, gesteigertes Infektionsrisiko, Blutwertveränderung, Immunschwäche und mehr.
Daher ist Kortison für eine Langzeittherapie bei Neurodermitis nicht geeignet! In Kortisonpräparaten sind übrigens ebenfalls meist Parabene und Paraffin enthalten. Bitte wendet Kortison nur mit Rücksprache eures Arztes an.
Ich wollte einfach mal meine Meinung zum Thema Neurodermitis Cremes schildern und zum Nachdenken auffordern. Es bleibt jedoch immer demjenigen, der die Neurodermitis hat, selbst überlassen, wie er seinen Weg gestalten will. Ich empfehle euch immer einen Arzt oder Therapeuten zu konsultieren, der auf dieses Thema spezialisiert ist.
Bis bald,
Eure Ailyn
Pingback: Definition und Ursache von Neurodermitis – Eat Care Live
Hey Ailyn, ich finde deinen Blog richtig toll! Ich leide seit einem Jahr auch ganz arg an Neurodermitis und werde sie einfach nicht mehr los. Ich habe gestern direkt ein Basenbad genommen , mich seitdem auch nicht mehr eingecremt und ernähre mich seit Sonntag vegan. Heute bzw. in der Nacht hat sich aber mein Hautzustand nochmal sooooooo richtig verschlechtert. Hattest du auch diese Erstverschlimmerung?
Hallo liebe Sophia, das kenne ich zu gut. Die Erstverschlimmerung hat bei mir ein dreiviertel Jahr gedauert. Aber ich habe die Neurodermitis auch schon seit meinem zweiten Lebensjahr. Es ist normal, dass es eingangs häufig eine Verschlimmerung gibt. Man muss natürlich auch rausfinden was man verträgt und was nicht, einen Darmaufbau machen, die Entgiftungsorgane unterstützen und so weiter. Ich behandle ab März/April Neurodermitis-Patienten in meiner Praxis, falls das für dich dann noch interessant sein sollte. Liebe Grüße an dich und alles Liebe <3
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